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Westdeutsche Zeitung: Gesundheitspolitiker wollen Termingarantie für Arztbesuch / Plan packt das Problem nicht an der Wurzel!
Datum: Freitag, dem 08. November 2013
Thema: Düsseldorf Infos


Düsseldorf (ots) - Ach, das wäre wirklich schön - wenn ein Termin beim Kardiologen oder der Frauenärztin demnächst nicht erst in ferner Zukunft, sondern in absehbarer Zeit zu haben wäre.

Man müsste sich nicht mehr so lange über die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen sorgen, die Behandlungen könnten schneller greifen, und man würde sich sogar als Kassenpatient wieder mehr geschätzt fühlen.

Insofern haben Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) bei den Koalitionsverhandlungen zum Thema Gesundheit den Finger auf eine seit langem schwärende Wunde gelegt.

Heißt das: Problem erkannt, Problem gebannt? Leider nein, denn für eine so einfache Garantie-Lösung krankt das gesetzliche Gesundheitssystem einfach an zu vielen Stellen.

Da ist es als erstes schon nicht sinnvoll, mit den neuen Serviceeinheiten für die Terminvergabe eine zusätzliche bürokratische Einheit aufzubauen. Das sollen mit den Krankenkassen und den Kassenärztlichen Vereinigungen auch noch zwei Einrichtungen mit auseinanderstrebenden Interessen übernehmen.

Da weiß man doch im voraus, dass dabei weder die preisgünstigste noch die beste Lösung herauskommen kann.

Und wo soll die schöne neue Serviceeinheit die Termine dann bitte herzaubern? Denn auch wenn Mediziner Privatpatienten aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugen, sollte man ihnen in der Behandlung von Kassenpatienten deshalb nicht Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit vorwerfen.

Die meisten dürften sich im Rahmen des vorgegebenen Systems gut um die Kranken kümmern. Das Ausweichen auf eine ambulante Behandlung im Krankenhaus ist unter den derzeitigen Bedingungen auch keine Lösung.

Den Kliniken dürfte es zwar gut gefallen, sich aus dem Honorartopf der niedergelassenen Ärzte zu bedienen. Doch sie haben selbst Personalnot, in Fachabteilungen von Unikliniken beispielsweise wartet man heute schon länger auf einen Termin als beim Facharzt.

Die Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem sind nicht mit einem kleinen Piekser zu beheben, sondern sitzen tiefer.

Da müsste man energisch das Skalpell ansetzen, statt weiter die Kosten pro Patient und nicht pro erforderlicher Behandlung zu deckeln.

Ein Kommentar von Anne Grages

Pressekontakt:

Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62556/2594668/westdeutsche-zeitung-gesundheitspolitiker-wollen-termingarantie-fuer-arztbesuch-plan-packt-das von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Düsseldorf (ots) - Ach, das wäre wirklich schön - wenn ein Termin beim Kardiologen oder der Frauenärztin demnächst nicht erst in ferner Zukunft, sondern in absehbarer Zeit zu haben wäre.

Man müsste sich nicht mehr so lange über die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen sorgen, die Behandlungen könnten schneller greifen, und man würde sich sogar als Kassenpatient wieder mehr geschätzt fühlen.

Insofern haben Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) bei den Koalitionsverhandlungen zum Thema Gesundheit den Finger auf eine seit langem schwärende Wunde gelegt.

Heißt das: Problem erkannt, Problem gebannt? Leider nein, denn für eine so einfache Garantie-Lösung krankt das gesetzliche Gesundheitssystem einfach an zu vielen Stellen.

Da ist es als erstes schon nicht sinnvoll, mit den neuen Serviceeinheiten für die Terminvergabe eine zusätzliche bürokratische Einheit aufzubauen. Das sollen mit den Krankenkassen und den Kassenärztlichen Vereinigungen auch noch zwei Einrichtungen mit auseinanderstrebenden Interessen übernehmen.

Da weiß man doch im voraus, dass dabei weder die preisgünstigste noch die beste Lösung herauskommen kann.

Und wo soll die schöne neue Serviceeinheit die Termine dann bitte herzaubern? Denn auch wenn Mediziner Privatpatienten aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugen, sollte man ihnen in der Behandlung von Kassenpatienten deshalb nicht Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit vorwerfen.

Die meisten dürften sich im Rahmen des vorgegebenen Systems gut um die Kranken kümmern. Das Ausweichen auf eine ambulante Behandlung im Krankenhaus ist unter den derzeitigen Bedingungen auch keine Lösung.

Den Kliniken dürfte es zwar gut gefallen, sich aus dem Honorartopf der niedergelassenen Ärzte zu bedienen. Doch sie haben selbst Personalnot, in Fachabteilungen von Unikliniken beispielsweise wartet man heute schon länger auf einen Termin als beim Facharzt.

Die Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem sind nicht mit einem kleinen Piekser zu beheben, sondern sitzen tiefer.

Da müsste man energisch das Skalpell ansetzen, statt weiter die Kosten pro Patient und nicht pro erforderlicher Behandlung zu deckeln.

Ein Kommentar von Anne Grages

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Westdeutsche Zeitung
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redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62556/2594668/westdeutsche-zeitung-gesundheitspolitiker-wollen-termingarantie-fuer-arztbesuch-plan-packt-das von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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